Mum Nr. 12: Bewahrt


„Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.“ (Philipper 4,7)

Sicherlich haben wir diesen Vers schon das ein oder andere Mal im Gottesdienst gehört. Als ich eine Zeitlang in der Landeskirche gearbeitet habe, wurde dieser Vers zum Beispiel immer nach dem Vaterunser gesagt. Und schon immer faszinierte er mich in seiner Aussage und gleichermaßen forderte er mich heraus. Warum das so ist, möchte ich an 4 Punkten erklären.

  1. Der Friede Gottes…
    Was ist das eigentlich? Der biblische Befund zeigt, dass es sich bei dem Frieden Gottes nicht um irgendeine Art von Frieden handelt. Der Friede ist im Geber des Friedens verankert. Somit ist er auch inhaltlich gefüllt. Denn wie ist denn der Friede Gottes? Was sind Eigenschaften des Friedens Gottes? Und was unterscheidet seinen Frieden von einem anderen Frieden? Jesus unterscheidet in seinen Abschiedsreden zwischen dem Frieden, den er gibt, und dem Frieden, den die Welt gibt. Es muss also einen Unterschied geben zwischen diesen beiden Friedensarten. Der Friede Gottes beinhaltet das gesamte Wesen Gottes in seiner Gnade, seiner Vergebung, seiner Barmherzigkeit, seiner Gerechtigkeit, seiner Allmacht und seiner Liebe. Gottes Friede ist immer zielgerichtet auf das Wohlergehen seiner Geschöpfe. Er beginnt bei ihm, fließt in uns hinein, und wir sind dadurch in der Lage, aus diesem Frieden heraus zu leben und ihn weiterzutragen in die Welt. Der Friede Gottes befähigt uns in einer Welt zu leben, die nicht friedvoll ist.
  2. …der allen Verstand übersteigt…
    Und schon wird ein Unterschied des „Friedens Gottes“ deutlich. Der Friede Gottes ist so enorm, so tiefgreifend, so bedeutungsvoll, so situations- und lebensverändernd, dass der menschliche Verstand ihn nicht in seiner Ganzheit erfassen kann. So anders ist dieser Friede, dass er in seiner Beschaffenheit uns Menschen überfordert. Und doch sehnt sich unser Herz nach genau diesem Frieden. Dieser Frieden, den Gott schenkt, ist nichts, was temporär oder situationsabhängig ist. Er ist eine konstante Ressource, ohne Ende und für den Glaubenden immer verfügbar. Der Friede Gottes ist auch nicht von uns als Menschen oder unserem Tun abhängig. Denn gerade das ist ein Grund, warum er unseren menschlichen Verstand übersteigt. Wie oft gibt es in unserem Leben Momente, in denen wir menschlich gesehen keinen Frieden empfinden können, einfach weil es die Situation nicht zulässt. Und dennoch berichten Menschen immer wieder davon, wie sie sich in genau solchen Momenten getragen, bewahrt und getröstet wussten. SO ist Gott. Größer als unser Erleben, souverän in seinem Handeln und dem Menschen völlig zugewandt.
  3. …wird eure Herzen und Gedanken…

    Sowohl das Herz als auch unsere Sinne sind beides Orte, in denen sich Emotionen bilden oder die von Emotionen beeinflusst sind. Mit ihnen entscheiden, denken, handeln und erleben wir. Ist es nicht eine große Beruhigung zu wissen, dass Herz und Sinn oder Verstand nun in diesem Frieden Gottes, in seinem Shalom, aufbewahrt sind?
    Der Vers macht in seiner Aussage deutlich, dass diese Aufbewahrung etwas ist, das zugesagt ist. Wieder wird das konstante Sein des Friedens betont. Denn der Vers benutzt das Wörtchen „Wird“, nicht „könnte“. Nein es ist so, der Friede wird bewahren, denn es ist Gottes Entscheidung und sein Wille, diesen Frieden in die Menschen zu pflanzen.

  4. …bewahren in Christus Jesus

    In dem, was Jesus tat, als er am Kreuz starb, stellte er den „perfekten“ und „unzerbrechlichen“ Frieden her. Nichts kann den Glaubenden mehr von diesem Frieden trennen. Es war Gottes Entscheidung, diesen Frieden sichtbar werden zu lassen. Der Welt zu sagen: „Schaut her, hier seht ihr mein Friedensangebot an Euch“ Und so wie das Sterben am Kreuz unseren Verstand übersteigt, so tut es auch der daraus resultierende Friede. Jesus ist der sichtbar gewordene Friedensbringer, und durch unseren Glauben an ihn sind wir mit ihm „eins“ geworden, und somit wird er zum „Bewahrer“ unseres Herzens und unserer Gedanken.

    Wenn ich über all diese Punkte nachdenke, dann merke ich, wie tief mein Sehnen nach diesem Frieden ist, wie sehr ich ihn brauche im Erleben meiner Umwelt, und wie sehr ich ihn brauche, um mit mir und meinem Nächsten versöhnt leben zu können. Es ist mir ein so großer Trost, dass diese Quelle des Friedens nicht von mir abhängig ist, sondern immer sprudelt. Und egal, ob ich das verstehe oder nicht, darf ich mich glaubend und vertrauend darauf verlassen, dass es so ist.

    Lassen wir uns mit den Worten Jesajas ermutigen, wenn er sagt:

    Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden;
    denn er verlässt sich auf dich.
    Darum verlasst euch auf den HERRN immerdar;
    denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich.“ (Jes.26,3.4)

    Ich wünsche dir, egal in welcher Lebenssituation du gerade stehst, dass du diesen Frieden spürst und er dich mehr trägt und tröstet, als du es dir je hättest vorstellen können.

    Shalom – Der Friede Gottes sei mit Dir!

    Eure Ana