Endgültig zuversichtlich

Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen
und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht
durch das Evangelium.
(2. Timotheus 1,10b)

Manche Christen leben sehr stark mit den Losungen oder Wochen- oder Monatsversen. Sie finden darin wertvolle Impulse für den Augenblick, einen Gedankenanstoß, einen Zuspruch oder Trost Gottes. Anderen ist das zu wenig, weil diese Verse doch oft genug aus dem Zusammenhang genommen sind. Mitunter stellt ein Blick in das Drumherum von dem Bibelvers den ersten Eindruck sogar in Frage. Ich würde sagen: Beides hat seine Berechtigung und seine Zeit. Wollen wir Gott nicht vorschreiben, auf welchen Wegen er in unser Leben redet.

Text aus 2.Timotheus 1,9-10

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Wenn wir ein Bibelwort genauer wahrnehmen wollen, hilft mitunter auch ein Vergleich der unterschiedlichen Übersetzungen. Wir haben den ursprünglichen Bibeltext ja nur in hebräischen Handschriften für unser Altes Testament und in griechischen Texten für das NT. Und jede Übersetzung ist immer auch schon eine Interpretation, eine Deutung. Das merkt jeder, der sich beim Google-Übersetzer wundert, dass zwar die Worte erkannt, aber der Sinn deutlich verfehlt wurde. Eine einfache Hilfe zum Übersetzungsvergleich bietet der Bibleserver vom ERF (https://www.bibleserver.com). Da kann man nicht nur viele deutsche und auch fremdsprachige Übersetzungen bequem nebeneinander lesen, sondern auch etliche Zusatzinformationen abrufen. Einfach mal ausprobieren!

Bei unserem Wochenvers bietet es sich an, nicht nur den Vers 9 hinzuzunehmen, sondern auch eine andere Übersetzung auszusuchen. Ich wähle die Gute Nachricht-Übersetzung: Gott hat uns gerettet und uns dazu berufen, ihm ganz als sein Eigentum zu gehören – nicht wegen unserer guten Taten, sondern aus seinem eigenen freien Entschluss. Ihm gehören wir aus reiner Gnade, wie er sie uns durch Jesus Christus geschenkt hat schon vor aller Zeit. Jetzt aber ist diese Gnade offenbar geworden, als Jesus Christus, unser Retter, auf der Erde erschien. Er hat dem Tod die Macht genommen und das unvergängliche Leben ans Licht gebracht. Darum geht es in der Guten Nachricht.
(2. Timotheus 1,9-10)

Ein Loblied auf die Gnade Gottes. In seiner Gnade beruft er uns Menschen, dass wir gerettet werden und zu ihm gehören. Und diese Gnade wird in Jesus Christus deutlich, in seinem Leben, seinem Sterben und Auferstehen. Und so ist diese Gnade nicht nur für das Leben in dieser Zeit und Welt wirksam. Zum Evangelium, der Guten Nachricht gehört auch, dass in Jesus der Tod entmachtet wurde und ein unvergängliches, ewiges Leben verheißen ist. Jesus hat also nicht nur die Liebe Gottes gelebt und davon gesprochen. Sondern in ihm ist die Gnade Gottes wirksam geworden über dieses Leben hinaus.

Das kann natürlich niemand beweisen. Kein Mensch ist je vom Tod zurückgekehrt. Diese endgültige Grenze steht und kann auch nicht mit menschlichen Mitteln überwunden werden. Aber der Glaube, das Vertrauen in Jesus Christus gibt uns eine Perspektive, eine Zuversicht und eine Hoffnung über diese Grenze hinaus. Paulus betont in 1. Korinther 15, wie entscheidend der Glaube an die Auferstehung Jesu war und ist. Und dann schreibt er in Vers 19: Wenn wir nur für das jetzige Leben auf Christus hoffen, sind wir bedauernswerter als irgendjemand sonst auf der Welt.

Unser Wochenvers kann uns ermutigen, unseren Glauben nicht nur für diese Zeit und Welt zu leben, sondern auch eine Hoffnung über die endgültige Grenze des Todes hinaus festzuhalten. Denn die Liebe Gottes, seine Gnade in Jesus Christus, gilt für heute und wird uns auch in der Ewigkeit empfangen. Und diese Perspektive kann uns wiederum für jeden Tag des Alltags Kraft und Zuversicht geben.


Wenn dir dieser Text bis hierhin etwas bekannt vorkommt, dann kann das daran liegen, dass ich ihn vor genau einem Jahr schon einmal verschickt hatte. Damit kann ich gleich zwei „Geheimnisse“ lüften: Ich bin nun tatsächlich schon seit einem Jahr mit euch zusammen in unserer Gemeinde unterwegs. Kinder, wie die Zeit vergeht. Und dann ist es tatsächlich so, dass sich die offiziellen Wochenverse Jahr für Jahr wiederholen. Anders als die Losungen oder die Monatsverse werden sie nicht neu herausgesucht, sondern sind fest mit dem jeweiligen Sonntag verbunden.

Das bedeutet aber für die wöchentlichen „Inspirationen“, dass ich sie ab jetzt einfach aus der Kühltruhe holen, auftauen und wie frisch verteilen könnte. Das wäre aber für alle Beteiligten etwas langweilig. Deshalb lege ich für einen Moment eine Pause ein und überlege, in welcher Form die Inspirationen fortgesetzt werden könnten. Und ich bin offen für Anregungen vor eurer Seite. Schreibt mir doch, was ihr euch wünscht. Vielleicht lässt sich etwas davon umsetzen.

Vielen Dank an dieser Stelle für alle positiven Rückmeldungen über das zurückliegende Jahr! Wenn ihr mir nicht gespiegelt hättet, dass ihr die Inspirationen mit Gewinn lest, hätte ich das Experiment schnell wieder eingestellt. Aber so hat es sich hoffentlich für viele gelohnt.

Axel Schlüter