Erkennen und Glauben

Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. 7 Wenn ihr micherkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vatererkennen. Und von nun ankennt ihr ihn und habt ihn gesehen. 8 Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. 9 Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und dukennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater. Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater? 10Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht aus mir selbst. Der Vater aber, der in mir bleibt, der tut seine Werke. 11Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir; wenn nicht, soglaubt doch um der Werke willen.

Jesus bereitet seine Jünger auf die Zeit vor, in welcher er nicht mehr bei ihnen sein wird. Wie schwer muss das für sie gewesen sein. Die ganze Zeit konnten sie ihn sehen, erleben, hören und dann plötzlich sollte das alles anders sein?

Jesus macht in Vers 6 deutlich und erklärt, wer er ist und was seine Aufgabe ist. Dann folgt eine quasi Zusicherung: „Wenn ihr mich erkannt habt, dann trifft für euch meine Selbstoffenbarung zu.“

Mit „erkannt“ haben ist hier mehr gemeint als nur zu wissen, wer diese Person als solche ist. Dieses „erkannt“ meint, mit dem Verstand, der Seele und dem Herzen zu verstehen und auch zu glauben bzw. zuzulassen, dass das Erlebte die Wahrheit ist, auch dann, wenn es den Verstand zuweilen übersteigt. (z.B. Wunder!)

In den Versen 6-9b wird das Wort „erkannt“ oder „erkennen“ insgesamt vier mal benutzt. Es liegt also ein Schwerpunkt darauf, Jesus in seiner Person in der menschlich möglichen Weise zu erkennen, ihn wahrzunehmen wie er ist und was er getan hat.

Offenbar fiel das sogar den Jüngern schwer. Denn wie sonst hätte Philippus fragen können, ob Jesus ihnen nicht den Vater zeigen könnte? Nicht zu vergessen, dass Jesus schon vorher betont hatte (Joh.5,36; 8,19; 10,30), wer er sei und wer ihn geschickt hatte.

Wer ist Jesus für dich? Ist er derjenige, der er sagt, dass er sei, oder hast du eine andere Vorstellung? Ist die Selbstaussage Jesu für dich bindend oder eher Interpretationssache?

Ab Vers 10 wird nicht mehr vom „Erkennen“, sondern vom „Glauben“ gesprochen. Vorher erklärt Jesus aber noch mal, den Zusammenhang zwischen Vater und Sohn. Wer den Sohn gesehen und erkannt hat (Selbstoffenbarung Jesu), der weiß auch wie der Vater ist.

Schließlich war das ja auch seine Aufgabe, auf die Erde zu kommen, damit die Menschen erkennen würden, wie sein Vater ist. Er war das lebende Zeugnis für das Wesen Gottes.

Es liegt ein großer Trost darin, dass Jesus sich selbst sehr gut während seines irdischen Lebens den Menschen offenbart und gezeigt hat. Nie war er unfair, gemein, ungnädig, lieblos, strafend oder verurteilend. Wenn er von sich selbst sagt, dass er das Wesen Gottes widerspiegelt, dann gelten die gleichen Attribute auch für seinen Vater. Der Glaube an diesen irdischen Jesus und seine Selbstoffenbarung und nicht zuletzt an seine Wunder ist das, was uns diesen Weg zum Vater öffnet. Schauen wir Jesus an, brauchen wir keine Angst vor dem Vater zu haben.

Erst gestern unterhielt ich mich mit einer lieben Freundin und sie erklärte mir, dass sie daran glaubt, dass Gott diese Zeit geschickt hat, um uns zu strafen. Mich macht diese Annahme sehr traurig. Denn schaue ich mir Jesus an, dann sehe ich so ein Verhalten nicht an ihm. Er war gerecht ja, aber nicht kollektivstrafend oder sogar den Tod in Kauf nehmend. Sollte Gott dann so sein?

Wir haben das große Vorrecht zu forschen und zu sehen, wie Jesus war, und je mehr wir das tun, umso mehr lernen wir unseren Vater kennen. Wir müssen nicht raten oder hoffen, dass Gott und Sohn so oder so sind. Wir dürfen erkennen, was Jesus über sich selbst gesagt hat und darauf unseren Glauben bauen.

Indem Jesus auf der Erde war, hat Gott uns seine Liebe gezeigt, denn er wusste, wie schwer es für uns Menschen ist, zu glauben, was wir nicht sehen können. Gottes Liebe begann in unserer Schöpfung, ging auf im Kommen Jesu und seinem Tod, und wird vollendet, wenn wir ihn sehen dürfen. Dazu hat sein Sohn den Weg für uns bereitet.

Hast du erkannt, wer dieser Jesus für dich sein will und glaubst du in deinem Herzen, dass Vater und Sohn das alles getan haben, damit du in ihrer Liebe, Vergebung und Gnade leben kannst?

Sei gesegnet!

Unter dem Titel MuM's – Mutmachende M's – schreibt unsere Pastorin Ana Kadira jeden Montag und Mittwoch mutmachende Texte, die uns durch die Corona-Zeit helfen.