Der Zeuge

Gottes Hilfe habe ich erfahren
bis zum heutigen Tag
und stehe nun hier und bin sein Zeuge.
Apostelgeschichte 26,22

Das Justizdrama ist eine eigene Gattung von Romanen und Spielfilmen, in denen es um Gerichtsverhandlungen geht. Besonders das amerikanische Rechtssystem eignet sich dazu, weil die Geschworenen von der Anklage oder der Verteidigung im spannenden Hin und Her zwischen Rechtslage und Rechtsempfindung für ein Urteil gewonnen müssen. Auch in Deutschland gibt es eine treue Fangemeinde von Anwaltsserien, die einen den Vorabend etwas kurzweiliger gestalten sollen. Inwiefern sie tatsächlich etwas mit der Wirklichkeit zu tun haben, kann ich nicht beurteilen. Ich bin weder Jurist noch habe ich diese Serien gesehen.

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Wenn Beten sich lohnen würde

Sorgt euch um nichts,
sondern bringt in jeder Lage
betend und flehend eure Bitten
mit Dank vor Gott!

Philipper 4,6

Hier und da habe ich es schon mal erzählt:
Ich habe meine Jugendzeit westlich von Bonn verbracht, am Fuße der Eifel sozusagen. Und auch wenn ich Rheinländisch nur ansatzweise selber reden kann, reichte es damals doch aus, um die Texte der Kölschrockband BAP (Verdamp lang her 1981) auch ohne Wörterbuch kräftig mitzusingen. 1982 kam die LP Vun drinne noh drusse heraus mit dem Titel Wenn et Bedde sich lohne däät (hier mit hochdeutscher Übersetzung). Darin besingt Wolfgang Niedecken seine Zweifel am Sinn von Gebet und Glauben – und beweist zugleich eine durchaus beachtliche christliche Grundbildung.

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In der Fremdheit wohnt der Geist

Mir aber hat Gott gezeigt,
dass man keinen Menschen
unheilig oder unrein nennen darf.
Apostelgeschichte 10,28

Das ist dir sicher auch schon passiert: Da gibt es auf der Autobahn einen Stau, man quält sich über Kilometer im Schritttempo voran – nur um schließlich festzustellen, dass der Unfall auf der Gegenspur stattgefunden hatte. Der eigene Stau kommt durch die Gaffer zustande. Und während man sich noch innerlich darüber ereifert, ertappt man sich dabei, auch nur mal kurz hinüberschauen zu müssen, ob man denn etwas vom Unfallhergang erkennen kann. Und man verzögert leicht die Geschwindigkeit.

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Umkehr aus der Dürre

Zu dir rufe ich, HERR;
denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen,
die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt.
Auch die Tiere auf dem Feld schreien lechzend zu dir;
denn die Bäche sind vertrocknet.

Joel 1,19-20

Kürzlich gab es einen Bericht in der Tagesschau, in dem nicht nur von der Dürre seit Anfang des Jahres berichtet wurde. Sondern ein Förster nahm uns mit in sein Waldgebiet, um uns zu zeigen, wie die Bäume unter dem fehlenden Regen leiden. In einem Bereich hatten er und seine Mitarbeiter extra hitzeresistentere Schösslinge gesetzt, die aber allesamt vertrocknet waren. Der Förster blieb bei aller Not berufsbedingt sehr sachlich, machte aber gleichzeitig seine Hilflosigkeit angesichts des menschengemachten Klimawandels deutlich.

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Warm ums Herz

Brannte nicht unser Herz in uns,
da er mit uns redete?
Lukas 24,32

Wie kommt jemand zum Glauben an Jesus Christus? Diese Frage beschäftigt uns immer wieder einmal, weil wir uns das als Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu für jeden wünschen. Besonders für die Menschen, die uns persönlich nahestehen. Die Variante dieser Frage lautet: Wie bleibt jemand gläubig? Weil wir es leider viel zu oft beobachten – und darunter leiden –, dass jemand durchaus mit Eifer für Jesus gestartet ist und irgendwann den Zugang verloren hat.

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Fremde unter uns

Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt,
sollt ihr ihn nicht unterdrücken.
3. Mose 19,33

Als ich diesen Text schreibe, liegt die Bundestagswahl noch vor uns. Doch beim Erscheinen des Gemeindebriefes sollte zumindest die Stimmverteilung klar sein. Und wahrscheinlich geht es gerade um Gespräche zu einer Koalitionsbildung. Den Wahlkampf bewegte bekanntlich vor allem das Thema Migration, gepuscht durch populistische Parteien und leider auch durch die furchtbaren Morde in München, Mannheim, Solingen, Magdeburg und Aschaffenburg. So bekommt man den Eindruck, als wenn die Einwanderung das größte Problem sei, mit dem sich unser Land herumschlagen müsste. weiterlesen

Ich bin dann mal. Weg zum Leben.

Du zeigst mir den Weg zum Leben.
Psalm 16,11

„Gott ist mein ganzes Glück“ oder „Gott, Anteil und Leben seiner Getreuen“ oder „Du zeigst mir den Weg zum Leben“ oder „Das schöne Erbteil“ oder „Gott vor Augen“ oder „Zuflucht bei Gott“ – so vielfältig ist der Psalm 16 in unseren Bibeln überschrieben. Da merken wir gleich, dass es gar nicht so einfach ist, einen Bibelabschnitt oder gleich einen ganzen Psalm in einem Satz zusammenzufassen. So eine Überschrift zeigt auch an, was den ÜbersetzerInnen am wichtigsten war.

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Feindesliebe – ein Rechenfehler?

Jesus Christus spricht:
Liebt eure Feinde;
tut denen Gutes, die euch hassen!
Segnet die, die euch verfluchen;
betet für die, die euch beschimpfen!
Lukas 6,27-28

Gleich zu Anfang des Jahres stoßen wir hier auf die wohl herausforderndste Forderung Jesu. Das ist so unmöglich – die Feindesliebe –, dass es nur eine Übertreibung sein kann. So lese ich in einem Kommentar zu dieser Bibelstelle. Und etwas spricht auch dafür; denn in der Parallelstelle in Matthäus 5,43-45 leitet Jesus dieses Wort ein mit: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Während die Nächstenliebe in der Hebräischen Bibel, unserem Alten Testament, oft gefordert wird, gibt es dort keinen Aufruf zum Feindeshass. Man vermutet, dass Jesus hier eine damals übliche Auslegung der Thora zitiert. Die lag natürlich nahe angesichts der Unterdrückung durch die Römer. Wenn man jeglichen Kontakt meiden soll, liegt der Hass nicht fern.

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Gerechtigkeit kommt

Wir warten aber
auf einen neuen Himmel und eine neue Erde
nach seiner Verheißung,
in denen Gerechtigkeit wohnt.

2. Petrus 3,13 (Monatsvers November 2024)

Vor einiger Zeit hatte ich dazu eingeladen, sich die Folgen 22 und 23 aus dem Podcast „Das Wort und das Fleisch“ (unter wort-und-fleisch.de) anzuhören, in denen es um den (jüdischen) Zionismus und den christlichen Zionismus geht. Sie bieten eine gründliche Orientierung gerade in der aktuellen Situation, wo wir hin- und hergerissen sind zwischen der grundsätzlichen Solidarität mit dem Volk Israel und Zweifeln an der Richtigkeit des Kriegseinsatzes in Gaza und im Libanon durch die rechtskonservative Regierung Netanyahu.

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Barmherzig ohne Beschönigungen

Die Güte des HERRN ist’s,
dass wir nicht gar aus sind,
seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,
sondern sie ist alle Morgen neu,
und deine Treue ist groß.

Klagelieder 3,22-23

Unser Monatsvers für Oktober ist aus den Klageliedern. Ich weiß nicht, ob du schon mal diese Ecke der Bibel aufgesucht hast. Man kann sagen, dass es eine ziemlich dunkle Ecke ist. Zum einen, weil dieses Bibelbuch etwas schwer zu finden ist – in den christlichen Bibeln wurde es nach Jeremia zwischen die großen Propheten Jesaja, Jeremia und Hesekiel gequetscht. In der hebräischen Bibel gehört es an eine ganz andere Stelle. (Wenn du dich genauer mit allen diesen Fragen beschäftigen willst, dann sei dir der entsprechende Artikel „Klagelieder“ im WiBiLex empfohlen, dem Wissenschaftlichen Bibellexikon https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex). weiterlesen